Panama, ein etwas ausgedehnter Aufenthalt

Panama City, bis Anfang März 2020

Im Englischen gibt es unter Seglern eine Bezeichnung für bestimmte Länder: „Sticky Country“, zu Deutsch: „Klebriges Land“. Allgemein wird ein Land so bezeichnet, wenn Segler es schwer haben, von dort wieder wegzukommem. Das kann mehrere Gründe haben, warum das so ist. Oft ist es ein Land, wo die Lebensunterhaltskosten erträglich sind und die Infrastruktur soweit gut, dass Du praktisch alles bekommen kannst. Oder die Lage des Landes liegt so, dass der nächste Schritt etwas Überwindung kostet und gleichzeitig die Sicherheitslage durch Stürme oder andere Bedrohungen eine Gute ist. Auch ein schwieriges Seegebiet vor dem Land führt dazu, dass ein grosser Prozentsatz der ankommenden Yachten Reparaturen machen müssen.
Praktisch alle dieser Bedingungen treffen auf Panama zu. Und bedingt durch unseren Zwangsaufenthalt durch den Mastbruch ist Panama für uns zu einem dieser „Sticky Countrys“ geworden.

Nach Ankunft ging das erste halbe Jahr zuerst auf die, ich nenne es mal nicht ganz optimale Zusammenarbeit mit der Versicherung und der Organisation und Bestellung der Ersatzteile drauf. Erst das Einschalten eines Anwalts hat dies letztendlich beschleunigt. Dann musste das ganze Rigg gebaut und in einem Container nach Panama geschickt werden, was einige Monate dauerte.
Dann ging es an den Marinaaufenthalt und wir haben die Reparaturen am Rumpf durchgeführt. Hat in der Summe mit weiteren Arbeiten am Schiff ebenfalls 3-4 Monate gedauert. Wobei hier die Regenzeit auch ein Teil zur Verlängerung beigetragen hat, denn auf Wasser lässt sich schlecht Farbe streichen.

Zum Jahresende haben wir es zusammen mit anderen Booten dann doch noch vor der Preiserhöhung durch den Panama-Kanal geschafft. Auf der Pazifikseite wurde noch die letzte Farbe auf das Deck gebracht und wir haben begonnen, zu proviantieren und das Schiff für die Passage vorzubereiten. Alles neu, da muss einiges getestet und angepasst werden. Eine neue Ankerkette wurde auch noch aus den USA geliefert, da die alte korrodiert war.

Da unser Visa bald abliefen, mussten wir die Abreise planen. In dem Ankerfeld war ein reges Kommen und Gehen. Anfang des Jahres ist die Hochzeit für den Start über den Pazifik. So kam es, dass wir eines Nachmittag vom Provianteinkauf zurückkamen und Pico mit eingeschlagener Seitenscheibe vorfanden und erst auf den zweiten Blick bemerkten, dass erneut Steuerbord-Reling weggerissen vor. Ein kleines argentinisches Stahlboot hatte bei der Abreise ein Motorproblem und beide an Bord befindliche Personen waren im Motorraum zu Gange, als das Segelboot schon mit gehobenem Anker mit seinen Bug in die Seite der vor Anker liegende Pico fuhr. Wir waren froh, dass er nicht abgehauen ist, und mit seinen Ersparnissen den Schaden bezahlt hat.

Aber auch diese Reparatur dauerte wieder, Acryl-Glas für das Salonfenster musste besorgt und einklebt werden. Zusätzlich mussten für Schweißarbeiten an den Relingstützen auf Deck ein Teil des Innenausbaus aus dem Salon ausgebaut werden musste. Für das Entfernen des Innenausbaus kam Frank von dem Katamaran Fradolin zum Helfen. Was alles mit Schrauben alles gesichert war, war erstaunlich. Zum Glück durften wir das Fährdock in der Marina nutzen und unser Freund Vince, der schon in Linton Bay einige Arbeiten an Pico gemacht hat, erklärte sich bereit, sein Schweissgerät mit nach Panama City zu bringen, und die Arbeiten vor Ort durchzuführen und die fehlende Teile anzufertigen.  Zu guter letzt galt es noch  einigen Stellen in zig Lagen die Farbe zu erneuern und wieder abreisefertig zu werden.

Dann galt erneut Gas zu geben und Proviant für die Abreise erneut voll aufzustocken.

Und was kommt dann?!
– Genau, CORONA oder Covid 19 genannt.

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