Das Thermometer klettert langsam. Tagsüber geht es schon auf die 26 Grad zu. Nach der Passatroutenregel „nach Süden bis die Butter schmilzt“ müssten wir jetzt nach Richtung Westen abbiegen. Wir sind jedoch die Kapverden angelaufen. Die 850 Seemeilen waren anstrengend und wir wollten eine kurze Pause einlegen. Dazu kommt, dass wir auch nochmal Wasser und etwas Obst ergattern wollen.  Die KapVerden bestehen aus mehreren Inseln und 3 davon besitzen Häfen, in denen man einklarieren ( offizielle Einreise mit  dem Schiff) kann. Wir entscheiden uns für Mindelo auf der Insel Sao Vincente. Um den Hafen bei Tageslicht zu erreichen, müssen wir kurz vor den Inseln noch einen Hacken schlagen und 6 Stunden hart am Wind segeln, da unser bisheriger materialschonender Kurs uns etwas weit auf See rausgetragen hat. Um nicht nachts anzukommen, haben wir zusätzlich noch eine Schleife gefahren. In der Bucht sollen einige gesunkene Boote liegen und die Befeuerung der Landmarken (Leuchttürme und sowas) werden nicht so gewartet wie in Europa.  Das können wir zu 100% bestätigen. Der Leuchtturm der die Wasserstrasse zwischen den zwei Inseln anzeigen sollte, war nicht sichtbar, dafür aber  die Lichter eines entgegenkommenden Frachtschiff. Ach ja, noch ein weiterer Hinweis in einem Führer hat uns nachdenklich gemacht. Die Seekarten sollen teilweise um bis zu 3 Seemeilen abweichen. Die genannte Wasserstrasse ist 7 Seemeilen breit, ohne Hinweis über ein Leuchtfeuer, sind 3 Seemeilen Versatz ordentlich. Das wollten wir uns nicht antun, also haben wir auf den Sonnenaufgang gewartet.
Bereits 2 Tage bevor wir an den Kapverden anlaufen,  haben wir afrikanische Grüße erhalten: Bei Sonnenaufgang (laut Uhrzeit sollte es schon schön hell sein) sehen wir  den Harmattan, ein Wind mit viel Sandstaub vom afrikanischen Kontinent südlich des 20. Breitengrades. Der Sand wird bis 1000 Seemeilen oder teilweise sogar bis in die Karibik getragen. Das Boot überall mit rotem Staub überzogen. Man fühlt sich wie im Nebel in der Nordsee, alles diesig und grau, die Sonne kommt nicht durch. Aber wärmer und nicht nasskalt 😉

So gestaltet sich dann auch der Landfall spannender, denn gefühlt schälen sich erst eine Seemeile vorher die Umrisse der Insel und der vorgelagerte Insel aus dem Dunst heraus. Hätte man nicht all die modernen Hilfsmittelchen, die einem zeigen, dass wir richtig sind, würde man doch weitaus nervöser werden.

Mittlerweile ist auch klar, wie hier die Wettervorhersagen zu interpretieren sind: Vorhersage 25 Knoten (kn) mit  Böhen von 31kn heisst: Es bläst mindestens mit 31kn manchmal 5kn mehr, hin und wieder fällt es mal auf 25 kn.  Die Salzschicht auf dem Boot hat mittlerweile beachtliche Formen angenommen, jeder Koch könnte sich hier frisches Atlantiksalz einfach durch Abstreichen abfüllen 🙂
Wir werden die Feiertage hier in Mindelo, Sao Vincente, Kapverden verbringen.

 

Noch eine Info zur Webseite. Offensichtlich funktioniert das Tracking über AIS hier nicht mehr, was auch zu erwarten war. Für das Positionsupdate der 2.Karte über Amatuerfunk habe ich unterwegs leider nur Fehlermeldungen bekommen. Ich werde vor der Abreise hier noch neue Links auf die Positionsseite einbinden, die hoffentlich besser funktionieren wird.

2 Kommentare

  1. Hi ihr beiden,
    wir wünschen euch frohe Weihnachten!! Genießt die Zeit 🙂
    Wir vermissen euch!
    Ganz liebe Grüße
    Meli & Andi

Kommentare sind geschlossen.

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