14-20.01.2019
Seit Anfang Januar wuseln Andy und ich nun gemeinsam auf Pico. Wir kommen Schritt für Schritt voran, aber leider nicht in der Geschwindigkeit, wie wir es angenommen haben. Dabei waren wir diesmal großzügig in der Kalkulation. Aber einmal kurz in den Baumarkt und schon sind 5 Stunden Zeit verpufft. Das ist der Riesennachteil, wenn man idyllisch am Ende von Spanish Water liegt. Man braucht schon eine halbe Stunde, um nur auf die andere Seite der Bucht zu fahren.
Und so verfliegt die Zeit und wir sind erneut hinter unserem gesetzten Zeitplan.
Ein Gutes hat das Ganze aber, Freunde aus unserem Tauchverein fliegen im Januar nach Curacao, um hier Tauchurlaub zu machen. Wären wir innerhalb unseres Zeitplans, wären wir schon weg und könnten sie nicht mehr sehen. So aber können wir uns mit Ihnen treffen und Zeit verbringen. Wir freuen uns riesig auf Lars und Sonja.
Sie haben ein „kleines“ Betthupferl für uns. Über ihren Reisveranstalter haben sie eine Freigepäckmenge erhalten, die sie nicht voll ausschöpfen. Diese überschüssige Menge spenden sie uns. Juhu, wir können also noch Dinge aus Deutschland importieren, die bei meinem Flug mangels Freigepäck hinten runtergefallen sind. Um ehrlich zu sein, mehr Gepäck hätte ich alleine ohne Gepäckwagen nicht tragen können, 70kg waren das Limit.
Als „Bezahlung“ wünscht sich Lars ein Willkommensschild, wenn sie in Curacao ankommen. Alles klar, soll er bekommen. Meine kreative Ader ist gefragt.
Am Tag der Ankunft nimmt uns ein bekannter Segler aus der Marina mit dem Mietwagen mit zum Flughafen. Er holt jemanden vom Flughafen ab und erspart uns damit eine Busreise von 1,5 Stunden pro Strecke. 🙂
Am Flughafen bringen wir uns mit unseren Schild in Position als die ersten Passagiere des Flugs in die Ankunftshalle kommen. Und wir warten….und warten.
Mit den letzten Passagieren des Flugs betreten Lars und Sonja die Halle. Sie nehmen uns gar nicht war, sondern biegen gleich nach rechts ab, und steuern auf einen Mann zu, der Ihren Namen in die Höhe hält. Aha, das scheint ihr Taxi zu sein. Wir springen ihnen in den Weg und begrüßen sie. Wie das weiße Kaninchen aus „Alice im Wunderland“ sehen die beiden auf die Uhr. Sie sind spät dran, sie haben keine Zeit, dass Taxi wartet schon so lange. Ok, sie sind mental noch in Deutschland, aber wird sich in den nächsten Tagen hoffentlich ändern. Willkommen auf Curacao.
Wir verabreden uns fürs folgende Wochenende. Sie kommen uns nachmittags in der Marina besuchen, denn sie wollen sich Pico gerne ansehen. Beide sind begeisterte Segler, die regelmäßig im Urlaub Yachten chartern. Es macht Spaß, den beiden unser Boot zu zeigen und mit ihnen etwas fachzusimplen. Und was macht die Zeit?! Die hüpft und springt! Nach gefühlten 10 Minuten ist bereits eine Stunde vergangen…
Am nächsten Tag fahren wir nach Westpunt in den Norden der Insel. Dort liegt das Hotel der beiden und wir werden mit ihnen zusammen tauchen gehen. Ja, auch Curacao kann man wie in Bonaire tauchen. Wie schon gesagt, ist Curacao für mich eine Insel des Werkens aber nicht des Urlaubs.
Ähnlich wie im Norden von Bonaire ist der Strand und damit der Taucheinstieg nur über Treppen zu erreichen. Unten angekommen, fällt der Strand sanft ins Wasser ab. Bevor wir zusammen ins Wasser steigen, machen ein kurzes Briefing, indem wir klären, wie wir zusammen tauchen, voraussichtliche max Tiefe, in welche Richtung es gehen soll, was wir bei Störung machen, usw. Nachdem das geklärt ist, gibt es einen Buddycheck und es kann losgehen.
An der Wasseroberfläche schwimmen wir in voller Taucherausrüstung zur Tauchboje. Sie zeigt an, wo sich die Riffkante befindet. Es ist schon ein kleines Stück bis dahin. Wir tauchen ab. Unter Wasser fällt die Riffkante im 60° Winkel ab. Korallenblock an Koralleblock reiht sich unter Wasser. Gorgonien, Weichkolrallen, sind nicht so viele vorhanden. Schwärme von kleinen Fischen schwimmen über uns, vor uns und hinter uns vorbei. Man kann immer wieder Jäger sehen, die von außen in den Schwarm hineinpreschen, um so Beute zu machen. Schon fast im Blauwasser verschwindend zieht ein großer Barrakuda an uns in entgegengesetzter Richtung vor. An, um und in den Korallenblöcken tummeln sich viele Riffbewohner. Die kleinen Fische verteidigen ihr kleines Revier auch gegen große. Allerdings beeindruckt dann doch irgendwann unsere Größe und zum anderen ist das Ausatmengeräusch für die Fische so laut, dass sie auch davon zurückweichen. Muränen in verschiedenen Ausführungen kann man in den Löchern entdecken.
Es gibt viel zu entdecken und wir genießen die beiden Tauchgänge, die wir zusammen an diesen Tag machen in vollen Zügen. Tauchen ist einfach schön.
Zwischen den beiden Tauchgängen machen wir eine Oberflächenpause, in der wir noch den Ort wechseln, um möglichst viele Eindrücke unter Wasser zu erleben. Den Abend lassen wir gemütlich beim Essen ausklingen.
Als wir nach einer guten Stunde Rückfahrt wieder in der Marina ankommen, stellen wir fest, dass die Mondfinternis begonnen hat. Es ist vor Mitternacht. Der Mont ist halb von der Sonne verdeckt und soll dieses Mal ganz in den Schatten der Sonne eintauchen. Es wird ein Blutmond zu sehen sein.
Eigentlich wollten wir ins Bett fallen, aber das Schauspiel lassen wir uns nicht entgehen. Wir machen es uns auf dem Vorschiff bequem und schauen in den Nachhimmel. Leider ist der Mond aus unserer Perspektive weit weg, so dass wir das Verdunkeln de Mondes und auch die weiße Korona sehen können, aber die rote Farbe sehen wir nicht so gut.
Egal, wir haben es miterlebt, ich hab Fotos davon (als Erinnerung) gemacht und der Tag endet mit einem i-Tüpfelchen.