Im Blog der SY Serenity haben wir einen Artikel über eine kleine unbewohnte Inselgruppe am östlichen Ende von Guadeloupe gelesen, der mich anzieht. Es handelt sich um Naturschutzgebiet, dass sowohl über als auch unter Wasser sehr schön sein soll. Ein Blick in unseren Lieblingsführer, den Doyle, bestätigt die Beschreibung und liefert eine Anfahrtskizze. Boote mit eine Tiefgang größer 2 m sollten die Inseln nicht anfahren, da die Passage dorthin an einigen Stellen zu flach sein könnte. Die Vorstellung mit dem Boot im Grund stecken bleiben und sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien zu können, ist kein schöner Gedanke. Aber Pico hat einen geringeren Tiefgang und auch die SY Sina hat damit kein Problem. Unser Vorschlag dort gemeinsam hinzufahren, findet sofort Anklang. Die beiden haben ähnliches gehört. Mittlerweile wurden dort Bojen (Moorings) installiert, um den Grund vor den ständigen Durchpflügen der Anker der Yachten zu schützen. Die Bojen kann man via Internetanmeldung für 2 Tage reservieren. Im Moment noch kostenfrei aber das wird sich im Laufe des Jahres ändern. Also nix wie hin.
Wir starten morgens früh von Point-a-Pitre, um am frühen Nachmittag in Petite Terre anzukommen. Der Wind kommt mäßig aus Ost- Nordost und wir wollen nach Osten. Das heißt wir werden aufkreuzen müssen, sprich im Zickzack- Kurs fahren, um unter Segeln ans Ziel zu kommen. Wir segeln in großen Schlägen und kommen, naja, irgendwie voran. Der Wind lässt nach und wir entscheiden uns, den Dieselwind einzuschalten, um mehr in die gewünschte Richtung zu kommen. Die Sina läuft besser Höhe und kann somit länger segeln, aber auch sie wechselt irgendwann auf Motor. Wir tuckern vor uns hin, beobachten die anderen Boote via AIS , welchen Kurs sie fahren, als wir auf dem Bildschirm uns einen ins bekannten Namen auftauchen sehen – die SY OLENA. Eigentlich wollte die Olena sich mit uns allen erst später treffen, aber anscheinend haben sie es sich anders überlegt. Sie haben Kurs auf Petite Terre angelegt. Die Olena ist ein Kat, der einer Schweizer Familie gehört, die wir von den Caribbean Odyssey kennen. Wir haben sie seit Barbados nicht mehr gesehen und freuen uns, sie nun früher als erwartet wieder zu sehen. Bei der Passage für die letzte Seemeile nach Petite Terre ist der Tiefenmesser das von uns am meisten beachtete Instrument. Es sind teilweise nur noch 20cm laut Tiefenmesser zwischen unseren Kielen und dem Grund. Spannend kann ich da nur sagen. Mein Ausguck am Bug bringt leider wenig, da sich Tiefenunterschiede von einem halben Meter oder mehr im Wasser farblich nicht unbedingt zeigen. Ein Stück Seegraswiese, ein heller Sandfleck oder ein Stein auf gleicher Tiefe, sehen von oben betrachtet sehr unterschiedlich aus. Hell oder dunkel, darauf ist leider kein Verlass. Alles läuft gut, so dass wir nach 15 min an einer der vorgesehenen Bojen festmachen können.
Das Wasser ist klar, man kann mühelos auf den Grund sehen, und hat eine schöne Türkisfärbung. Die Boote liegen in eine Art Kanal, der im Osten für die Durchfahrt zu flach ist, aber genug Wasser durchfließen lässt, dass eine stetige Strömung vorherrscht, die die Boote mit den Bug voran nach Osten hin ausrichtet. Die Inseln an sich sind unbewohnt. Tagsüber kommen Tagestouristen auf die Insel. Der Strand ist mit Palmen gesäumt.
Etwas weiter den Strand aufwärts sind mehrere Grillplätze eingerichtet, die täglich genutzt werden. Morgens gegen halb neun kommen die ersten Touristen an, steigen in das bis zur Brust reichende Wasser und geben über eine Menschenkette diverse Kühlboxen an Land. Danach verteilen sich die Menschen beim Rundgang auf der Insel, im Wasser zum Schnorcheln, zum Sonnenbaden, spazieren oder Grillen. Gegen 16:00 Uhr nachmittags verlassen die Touristen wieder die Insel, teilweise sind bis zu 10 Ausflugsboote festgemacht. Nur die Parkrancher und Segelboote bleiben zurück. Es ist wieder leer. Auch wir nutzen in der Abenddämmerung die Grillstätten. Wir fahren mit Sack und Pack an den Strand nehmen einen Tisch und Grillstätte in Beschlag. Man sieht die Einsiedlerkrebse, die an den Rosten balancieren und sich die Reste der Tagestouristen einverleiben. Sie scheinen gut zu leben. Es gibt stattliche Exemplare zu bestauen. Für uns ist es das erste Freilandgrillen in diesem Jahr. Und wie jedes Jahr ist es was besonderes, an das man sich gerne erinnert.