Schaut man sich auf einer Landkarte den Ausgang aus dem Mittelmeer an, gleicht die Straße von Gibraltar einen Nadelöhr. In Wirklichkeit ist die Strasse 8 Seemeilen breit und teilweise  bis zu 900 m tief. Sie ist aber  die einzige Verbindung (den Suezkanal lasse ich bewusst weg), vom Mittelmeer zu den anderen Ozeanen der Welt. Entsprechend stark ist der Sog des Wasser aus den Antlantik in Richtung Mittelmeer. Die Tide von Ebbe und Flut ist nicht besonders hoch. Anders als in der Nordesee beträgt der Hub nur einen Meter. Der hat es allerdings in sich. Der Strom fliesst bei Flut (->Mittelmeer) mit 6-9 Knoten, bei Ebbe hat der Strom in der Regel nur einen Knoten in Richtung Atlantik.

Mit Pico können wir 5 Knoten Marschfahrt machen. Das ist die Geschwindigkeit, mit der wir über längere Zeit gut unter Motor fahren können. Für uns bedeutet das, dass wir zum einen nur mit der Ebbe durch die Straße fahren können und sich der Wind nicht gegen uns stellen sollte. Anderenfalls würden wir auf der Stelle stehen oder Rückwärtsfahrt machen. Kein schöner Gedanke.  Hinzukommt, dass der Wind im Atlantik uns die Möglichkeit geben soll Richtung Süden auf dir Kanaren zu segeln. Es erinnert etwas an eine Kinderüberraschung, 3 Wünsche auf einmal.

Nach Beobachtung der Wettervorhersage ergibt sich ein kurzes Zeitfenster. 

Mo oder Di Morgen müssen wir mit Beginn der Ebbe raus, da der Wind in diesem Zeitraum günstig von Ost nach West weht und uns bei unserem Vorhaben unterstützt. In der Seekarte sind Markierung eingezeichnet, die anzeigen, zu welchem Zeitpunkt der Tide man wo sein sollte. Das empfinden wir als sehr hilfreich. Aber was soll ich sagen ;o) …. Pünktlich mit 45min Verspätung sind wir am Di morgen an der Einfahrt und biegen in die Straße ein.

Etwas mehr als 5 Knoten machen wir Fahrt durchs Wasser. Leider verharren wir mehr oder weniger an einer Landmarke und kommen nur schleichend vorwärts. Die Blick auf das GPS verrät, dass wir nur einen Knoten Fahrt machen. Der Rest wird (noch) von der Gegenströmung geschluckt. Die Wellen auf dem Wasser sehen aus, als würden sie erst in die eine Richtung gedreht werden und dann wieder zurück, eine Schuckelbewegung wie von mancher Waschmaschine kennt. Die Berufsschifffahrt in den  Verkehrstrennungstraßen ist davon völlig unbeeindruckt. Keine Ahnung, wieviel mehr Sprit die verfeuern müssen, aber mit unbeirrbaren 10- 15 Knoten rauschen sie an uns vorbei. Wir können nur leicht deprimiert winken. Aber dann, ha, die Ebbe wird stärker und wir nehmen an Fahrt zu. Mit etwas über 6 Knoten steuern wir auf Tarifa zu. Beim Steuern orientiere ich mich an deren Leuchtturm. 

Vorbei an Tarifa weiter Richtung Westen motoren wir vor uns hin. Nach dem offiziellen Ende des Verkehrtrennungsgebiets biegen wir nach Südwest ab. Die Segel werden hochgezogen und der Motor abgestellt. Jetzt können wir wieder Wind hören, sehr angenehm. 

Das ganze Abenteuer hat 8,5 Stunden gedauert. Atlantik wir kommen! Hier der Weg, den wir mehr oder weniger fahren sind.

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