Wir wollen weiter nach Grenada. Die Entfernung beträgt ungefähr 90 Seemeilen. Wenn die Wettervorhersage eintrifft, haben wir guten stabilen Wind von hinten mit etwa 20 Knoten. Das sollte uns über Nacht nach Grenada bringen.
Zuerst heißt es ausklarieren. Wir gehen diesmal zusammen zu Customs und Immigration. Im Warteraum treffen wir bekannte Segler, so dass die Zeit des Wartens, bis alle Dokumente ausgefüllt, gestempelt und bezahlt sind, schnell vergeht. Mit dem verbleibenden Geld gehen wir nochmal zum Mittagessen und, weil noch Geld übrig ist, im Anschluss daran in den Minisupermarkt. Für das letzte Geld kaufen wir uns lokale Schokolade. Die ist lecker und schmilzt nicht ganz so schnell. Zurück an Bord treffen wir Vorbereitungen zum Auslaufen. Eigentlich ist nicht so viel zu tun, doch wir wuseln eine Weile, bestimmt 2 Stunden, durchs Schiff. Zum späten Nachmittag wird der Anker gelichtet und wir verlassen Tobago. Es hat uns dort gut gefallen.
Der Törn an sich verläuft richtig chillig. Bis Mitternacht sieht man andere Frachter und Fischer in einiger Entfernung, danach wird es ruhig. Konstanter Wind, wenig Wolken, keine anderen Schiffe. Wir sind so entspannt, dass wir am nächsten Morgen fast an der Bucht in Grenada vorbeisegeln. Wir hatten die nächste Bucht im Auge. Es wird kurz hektisch, Schiff in den Wind drehen Vor- und Großsegel einholen und unter Motor in die Bucht tuckern.
Wir ankern in der Prickly Bay – Grenada. Nach der überschaubaren Anzahl von Booten vor Charlotteville in Tobago ist das ein echter Kulturschock. Hier liegen bestimmt hundert oder mehr Boote. Auf Tobago hat man sich begrüsst, hier ist das unmöglich.
Die Marina vermietet Bojen, so dass nicht alle mit ihrem Anker den Grund pflügen müssen. Auf dem Maringelände gibt eine große Bar mit WLAN und Tischen mit Steckdosen. Essen und Getränke gibt es reichlich. Das Customs- und Immigration-Büro finde ich über dem Kiosk, es ist Mittagspause. Ich gehe in die Bar und halte mit anderen deutschen Seglern, die wir aus Barbados kennen, erst mal einen kleinen Erfahrungsaustausch. Wer, wohin, was gibts wo usw. Nach der Mittagspause komme ich wieder in das Büro und soll mich erst mal am PC an einem Portal anmelden und die Daten eingeben. „Sailclear“ heißt der Dienst. Das Portal soll das Einklarieren vereinfachen. Hätte er auch vorher sagen können, dann hätte ich das in der Pause gemacht. Das System verschickt eine Bestätigungsmail an unsere E-Mail und der Officer versteht nicht, dass ich mich nicht an dem verseuchten PC in mein Postfach einloggen möchte. Ich erkläre ihm, dass das bei meinem Gerät nicht geht und verschwinde kurz in das Wlan der Bar, um dort per VPN die Mails abzuholen. Dann alles Ausfüllen, noch mal ins Büro und schon sind wir offiziell einkarliert.
Die Umgebung der Marina hat alles, was man für die Yacht braucht, ein Budget-Marine-Shop, Kiosk, Bushaltestelle mit Routentaxis, Taxis und Shuttles in die Hauptstadt St. George. Im Budget-Marine Shop versuche ich, eine Grenada-Flagge als Gastlandflagge zu erstehen, lerne aber, dass es um einen Duty-Free-Shop handelt. Ich brauche die Bootspapiere, welche ich gerade mal nicht dabei habe.
Also wird der Kauf auf den nächsten Tag verschoben.
Am nächsten Tag klappt’s dann mit dem Einkauf, von meiner Liste haben sie jedoch nur einen weiteren Artikel da, trotz des riesigen Ladens. In St. Georg soll es noch einen weiteren Yacht-Shop geben. Wir sind gespannt….